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» Radtour rund um die Bergwelt der Hohen Salve in Tirol

Der Start der 70 bis 85 km langen Tour kann in allen im Text genannten Orten erfolgen, wird hier in der Beschreibung aber in Söll liegen.

Es ist eine angenehme Familientour, da die Strecke vorwiegend in Fluß- und Bachtälern entlang führt, also keine wesentlichen Steigungen aufzuweisen hat. Die Wegebeschaffenheit ist vorwiegend Asphalt auf Radwegen und wenig befahrenen Straßen und wenige Abschnitte z.T. steinige Waldwege.

Unsere Tour beginnt also wie schon erwähnt in Söll und führt auf dem ab der Tankstelle neu angelegten Radweg entlang der Bundesstraße 312 in Richtung Wörgl und Innsbruck. Nach etwa drei Kilometern biegen wir links ab in Richtung Itter. Es geht etwas bergan, aber die Sicht ins Inntal lohnt die Mühe. Im Ort machen wir einen Abstecher zum Schloß Itter, einer Privatanlage auf steilem Felssporn über dem Brixental mit guter Aussicht. Die abwärts führende schmale Serpentinenstraße führt uns hinab in das Brixental bei Hopfgarten. Um dem Verkehr auf der Bundesstraße 170 zu entgehen, sollten wir etwa 100m talabwärts zurück fahren, die Bundesstraße und die Eisenbahn unterqueren und über die Brixentaler Ache hinweg flußaufwärts den Radweg benutzen.

Hinter Haslau mündet unter der Eisenbahnbrücke hindurch von rechts die Windauer Ache mit dem Rad-Wegweiser nach Westendorf. Will man nicht auf dem direkten Weg die steil aufwärts führende Bundesstraße ohne Radweg benutzen, biegt man hier ab und folgt dem romantischen Bachtal der wild rauschenden Ache. Das Tal führt etwa 2 km aufwärts stetig ansteigend zum Gasthaus Lendwirt. Hier kann man steil aufwärts nach Westendorf gelangen. Aber es empfiehlt sich als Tourenradler, das Tal weiter aufwärts zu fahren. Mit etwas Training und einigermaßen günstiger Übersetzung schafft man das auch als gewöhnlicher Tourenradler ohne abzusteigen. Insgesamt sind auf den 5 km etwa 200 Höhenmeter zu bewältigen(das entspricht im Durchschnitt 4%). Es wird wild romantisch und nach etwa drei weiteren Kilometern auf ruhigem Waldweg erreicht man das Jägerhäusl. Hier hat man den Höhepunkt der gesamten Tour erreicht und eine gewundene asphaltierte Höhenstraße führt uns nach links über 6 km stetig fallend nach Westendorf. Im schönsten Dorf Europas, wie sich Westendorf im Jahre 2001 nennen durfte, empfanden wir den Laden der Käsereigenossenschaft als labende Quelle mit frischer Buttermilch, deftigem Tiroler Bergkäse und herzhaftem Brot als beste Futterstelle am Platze. Man muß sie allerdings vor 12°° erreichen, denn dann ist bis 3°° nachmittags Mittagspause.

Jetzt einmal auf der Höhe des sich weitenden Brixentals radelt es sich bequem auf ruhigen Asphaltstraßen und asphaltierten Feldwegen an Brixen im Thale vorbei auf Kirchberg zu, ein malerisch gelegener Ort mit einer Kirche auf hohem Berge, eben was der Name verspricht. Der Radweg kreuzt linksseitig der Aschauer Ache eine Eisenbahnstrecke und die moderne Umgehungsstraße und führt parallel zur Bahn auf ruhigem Weg bis zu einem Golfplatz, an dessen Ende man sich entscheiden kann, ob man mit einem etwa 15 km langem Umweg (insgesamt also etwa 85 km) den Orten Kitzbühel und St.Johann in Tirol einen Besuch abstatten will oder ob man über Reith den kürzeren Rückweg nach Söll (insgesamt etwa 70 km) wählen will.

Da es die beiden schönen Städtchen wert sind, ihnen etwas mehr Zeit zu schenken, vertagten wir dieses auf ein anderes Mal und entschieden uns für den kürzeren Weg zunächst nach Reith in Tirol. Auf ruhigen Nebenstraßen fahren wir sanft abwärts, müssen dann mal für ein paar Kilometer auf die wenig befahrene Landstraße am rechten Ufer der Reither Ache bis der Radweg wieder neben der Straße verläuft und uns plötzlich einen herrlichen Blick auf den vor uns liegenden Gebirgszug des Wilden Kaisers freigibt. Auf einem Bankerl am Wege ist jetzt ein Picknick angesagt, wobei wir den schönen Ausblick mit dem typischen Alpen-Bauerngut im Vordergrund genießen können. Kurz hinter diesem "Fritz" genannten Gut folgen wir der Straße nach links aus dem Tal heraus etwa 40 Höhenmeter aufwärts, um wieder abwärts in das Tal des Goinger Baches hinab zu rollen. Noch bevor die Straße den Bach überquert biegen wir nach links in einen ruhigen als Radweg ausgeschilderten Waldweg ab, der am Bach aufwärts wenig ansteigend zunächst nach Going und dann nach Ellmau führt. In Going mündet auch der von St.Johann kommende Radweg der 85-km-Strecke, der sich am Fuße des Niederkaisers hinzieht.

In Ellmau steigt der Weg ein wenig aufwärts, will man nicht die dicht befahrene Bundesstraße benutzen, fast bis zur Talstation der Hartkaiser-Standseilbahn und führt uns dann nach rechts dem Tal der Weissache folgend bis Söll wieder talabwärts. Bis zur Talstation der Brandstadl-Gondelbahn bei Scheffau ist die Fahrt in Straßennähe etwas unruhig.

Als Tip für jetzt noch rüstige Radler könnte sich eine Bergfahrt zum Hintersteiner See anschließen. Der Abstecher führt durch Scheffau aufwärts auf durchgängiger kurvenreicher Asphaltstraße etwa 4 km bis zum Seestüberl am See. An Höhenmetern sind etwa 250 zu überwinden, bei Steigungen bis über 20 %! Der Bergsee liegt am Fuße des Wilden Kaisers mit Blick auf das Hohe-Salve-Gebiet sehr romantisch in Wald gebettet, ist aber außer in einem Freibad am Seestüberl nicht offiziell zugängig, da er in Privatbesitz ist! Zu Fuß oder per Mountainbike läßt er sich auch in zusätzlichen 5 km umrunden, wobei der Seeweg am Südufer felsig steil und zuletzt lt. Karte ein "Bergpfad nur für Geübte" ist.

Wir haben uns diese Tour für ein andermal aufgehoben und sind dem Radweg durch das breite, ruhige Flußtal der Weissache und davon abzweigend das Stampfangerbachtal aufwärts nach Söll zurück geradelt.

Wir hatten nach der Tour den Eindruck, vorwiegend abwärts gefahren zu sein, da die wesentlichen Steigungen zu Beginn der Tour lagen und danach der Weg immer in flachen Bachtälern entlang führte. Würde man die Tour in entgegengesetzter Richtung fahren, wäre der Gesamteindruck vielleicht nicht so erholsam gewesen.

Gerald Hummel, Niederwiesa, Mai 2001

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