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»Weserradtour entlang des Weserradweges
von Hannoversch Münden bis Bremerhaven
Anreise nach Hannoversch Münden
Die Anreise erfolgt zu dieser Tour entweder mit der Bahn bis Kassel
und per Rad bis zum Startpunkt nach Hannoversch Münden oder
mit dem Auto direkt bis zum "Wirtshaus zum letzten Heller"
im Werratal unweit der ICE-Brücke, dem Hotel Jägerhaus
oder etwas preiswerter in einer Unterkunft im benachbarten Volkmarshausen
entweder im Gasthof Schedetal oder einem Privatquartier im Ort.
All diese Unterkünfte haben den Vorteil, daß wir das
Auto für die Woche unserer Tour günstig stehenlassen können.
- Kommen wir mit dem Rad von Kassel, sollten wir uns gleich der
Fulda zuwenden, um den ruhigeren Radweg am Fluß der belebten
Straße vorzuziehen. - Haben wir unser Quartier bezogen, nutzen
wir den Rest des Tages dazu, uns das Städtchen in seiner herrlichen
Lage an der Geburtsstelle der Weser, dem Zusammentreffen der beiden
Quellflüsse Werra und Fulda anzusehen. Es lohnt sich in mancher
Hinsicht: Das Städtchen ist "landseitig" von einer
Stadtmauer mit etlichen erhaltenen Türmen umgeben, ein erstes
Schloß der Weserrenaissance an unserem Weg überrascht
mit seiner Größe als ehemaliger Welfensitz, eine gedeckte
Holzbrücke und eine mittelalterliche Steinbrücke verbinden
die Ufer miteinander und das Städtchen hat sehr gut erhaltene
Fachwerkhäuser und ein reichverziertes Renaissance- Rathaus
aufzuweisen. Über die Fulda hinweg lohnt ein Aufstieg zur Tillyschanze
mit der Rundsicht über Stadt und Flüsse. Am Abend finden
wir eines der gemütlichen Lokale, um nach dem Abendessen unsere
Tour für morgen zu planen.
Erster Tag: Fahrt nach Höxter etwa 75 km
Wenn wir uns an einem Sonnabend oder Sonntag auf die Tour begeben,
begegnen wir vielen Wochenendradlern, aber auch wochentags ist reger
Radelverkehr nicht auszuschließen, da der Weg als einer der
längsten Radfernwege Deutschlands gut ausgeschildert, in gutem
Zustand und damit vielbesucht ist. Die erste Station ist heute die
rein romanische Benediktinerklosterkirche in Bursfelde, eine Doppelkirche,
bei der der einstige Lettner zu einer völligen räumlichen
Trennung der Kirchenhälften umgebaut wurde. Hier in diesem
Kloster wurde um 1450 die Bursfelder Reformkongregation begründet,
die im Vorfeld der Reformation die Regeln der Benediktiner wieder
exakter einzuhalten gebot und der sich 75 norddeutsche Klöster
anschlossen, trotzdem konnte aber die Reformation auch dadurch nicht
verhindert werden. Das nächste Kloster in Lippoldsberg war
ein Benediktinerinnenkloster, dessen dreischiffige Klosterbasilika
als einzige in Deutschland in reinster Romanik, also ohne Zerstörungen
und Umbauten erhaltengeblieben ist. Bei Karlshafen steht in luftiger
Höhe die Ruine der romanischen Krukenburg, einer Schutzburg
der Benediktinerabtei Helmarshausen, in der die wohl wertvollste
Buchschöpfung des noddeutschen Raumes erfolgte, nämlich
das Evangeliar Heinrichs des Löwen. Ein Faksimile des mit 32,5
Mill. DM bewerteten Originals liegt in der Dorfkirche aus, vom Kloster
ist nicht mehr viel zu sehen. Eines der vier Kernkraftwerke, die
da so friedlich an den Ufern der Weser vor sich hin strahlen, passieren
wir bei Würgassen, bevor wir im schönen Städtchen
Beverungen einen Kaffee für das letzte Stück der heutigen
Tour zu uns nehmen. Leider sieht es in Höxter, dem heutigen
Zielort, etwas schlecht mit Quartieren aus, so daß wir die
Jugendherberge auf der Wilhelmshöhe aufsuchen und am Abend
noch einen Bummel durch die Altstadt um die Kilianskirche herum
machen.
Zweiter Tag: von Höxter nach Hameln etwa 70 km
Am Morgen begeben wir uns wieder auf den Radweg und besuchen kurz
hinter der Stadt das in einer Weserschleife gelegene bedeutende
kulturhistorische Denkmal deutscher Geschichte, nämlich der
karolingischen Reichsabtei Corvey, die neben Aachen eine zentrale
Bedeutung für die Bildung des deutschen Reiches hatte. Die
Abteikirche erhebt sich mit ihrem wuchtigen Westwerk, der romanischen
Doppelturmfassade, weit über das Land - aber wir können
uns auf die Eingangshalle, die in die ehemalige Krypta eingebaut
wurde und die darüber sich befindende karolingische Doppelkapelle
konzentrieren, da das sonstige Kircheninnere barock umgestaltet
ist und nicht mehr an die Zeiten der Reichsgründung erinnert.
Nur ist neben der riesigen Schloßanlage im Klostergelände
noch der Friedhof interessant, auf dem Hoffmann von Fallersleben
ruht, der hier einst als Klosterbibliothekar das Lied der Deutschen
schrieb. Zwischen Holzminden und Bodenwerder sind einige schwungvolle
Weserschleifen zu bewältigen, aber da es oft direkt am Wasser
entlang geht, fährt man durch eine ruhige und schöne Landschaft
und gelegentlich mit Paddlern auf dem Fluß um die Wette. In
Daspe gleich hinter Holzminden, der Münchhausen- Stadt, steht
wieder ein Schloß der Weserrenaissance, das man aber vom markierten
Radwanderweg aus nur vom anderen Ufer bewundern kann. Weiter flußabwärts
passieren wir das Kernkraftwerk Grohnde und nähern uns dem
Etappenziel Hameln, wobei wir in Tündern schon eine erste guterhaltene
Windmühle des Weserbereiches vorfinden. Wer nach der langen
Tour noch Kondition hat, kann noch die riesige Anlage der Hämelschenburg,
nochmals etwa 5 km südwestlich landeinwärts besuchen,
die repräsentativste Schloßanlage der Weserrenaissance.
In Hameln können wir uns im ruhigen Jugendgästehaus direkt
am Weserufer einigermaßen preiswert einquartieren, und nach
einer Erholungspause noch die schöne alte Stadt an der deutschen
Märchenstraße ansehen mit ihren herrlichen Fachwerkhäusern
aus dem 16.Jhd., dem spätromanischen St.Bonifacius- Münster
und reichen Renaissancehäusern mit ihren asymmetrisch angeordneten
doppelgeschossigen, Utluchten genannten Erkern. Besonders sehenswert
sind das Rattenfängerhaus, das Hochzeitshaus und das Rathaus
- Weserrenaissance vom Feinsten.
Dritter Tag: von Hameln nach Porta Westfalica 66 km
Von Hameln bis zur Porta Westfalica, wo die Weser in das norddeutsche
Tiefland eintritt, haben wir noch einmal reizvolle Landschaft zu
erwarten, die in Flußnähe allerdings besonders im Raum
der Porta Westfalica durch vielfältige Industrie etwas beeinträchtigt
wird - ein großes Kraftwerk, Raffinerien und immer wieder
große Kiesgruben mit intensivem Abbau des Schwemmsandes des
Wesertales, die z.T. auch schon wieder als Wassersport- und Erholungsgebiete
rekultiviert worden sind. Mit Rinteln erreichen wir wieder eine
hübsche altertümliche Kleinstadt, in der sich nach einer
Mittagspause auch ein kleiner Stadtbummel empfiehlt. Das Kloster
Möllenbeck bei Rinteln ist ein Jugendwohnheim und außer
der gelegentlich geöffneten romanischen Kirche nicht zu besichtigen.
Am Renaissanceschloß Varenholz sollten wir den Hinweis am
Radweg auf die Betriebszeiten der Weserfähre, über die
der Radweg führt, nicht übersehen, denn wochentags und
außerhalb der Saison liegt das Fährboot auf dem Trockenen
und man muß den Fußweg bis Erder, dann eine Asphaltstraße
und schließlich die dicht befahrene B 514 nach Vlotho fahren,
um hier auf der neuen Brücke die Weser zu überqueren,
gleich am anderen Ufer die Straße zu verlassen und auf ruhigeren
Wegen immer entlang der Bahnlinie und angesichts des Kaiser-Wilhelm-
Denkmals an der Porta Westfalica das Kur-und Kneippbad Hausberge
zu erreichen. Wenn man nicht gerade das Nobel-Badehotel an der neuen
Weserbrücke als Quartier wählen will, kann man auch die
Straße Richtung Autobahn etwas aufwärtsfahren und in
der preiswerten ruhig gelegenen Jugendherberge am Ortsausgang zur
Nacht absteigen. Somit haben wir die sicher auch nicht gerade billigen
Quartiere der Stadt Minden, unserem eigentlichen Etappenziel umgangen.
Bei guter Sicht lohnt nun ein Aufstieg zur Wittekindburg mit dem
Kaiser-Wilhelm-Denkmal oder dem gegenüberliegenden Jakobsberg
mit seiner Aussichtskanzel auf dem Fernsehturm, denn man kann von
hier weit über den Mittellandkanal hinweg in das norddeutsche
Tiefland und in die Mittelgebirgslandschaften des Teutoburger Waldes
und des Weserberglandes hinter uns sehen. Ein Abendessen beim Griechen
oder Chinesen im Ort rundet den abwechslungsreichen Tag wohltuend
ab.
Vierter Tag: von Porta-Westfalica nach Stolzenau vor Nienburg 50
km
Wir haben festgestellt, daß es sich in verschiedener Hinsicht
lohnt, nicht immer gleich größere Städte zum Übernachten
anzusteuern. Erstens ist die Suche nach einer Herberge oft anstrengend,
wenn man schon 70 -80 km in den Beinen hat, zum zweiten sind die
Preise nicht immer erschwinglich und zum dritten hat es auch einen
besonderen Reiz, am nächsten Morgen ausgeruht und putzmunter
sich dem morgendlichen Markttreiben der nächsten größeren
Stadt hinzugeben und beiläufig einen Dom oder auch ein Museum
zu besuchen, bevor man mit neuen Eindrücken weiterfährt
und nach dem Tagessoll oder einfach nach der Gelegenheit wieder
eine Herberge am Wegesrand wählt, in der man in Ruhe und Gelassenheit
den Tag beschließen kann. So sind wir froh darüber, letzte
Nacht den Kurort an der Porta Westfalica gewählt zu haben,
denn das Verkehrskreuz und Industriezentrum Minden wäre uns
bei der Quartiersuche bestimmt zu anstrengend gewesen. Etliche Brücken,
auch neuere Verkehrswege sind auf ruhigeren Radwegen zu unterqueren,
bevor wir über eine neue Fußgängerbrücke in
die Altstadt einfahren. Hier finden wir eine Schließanlage
für Fahrräder vor, wo man die Räder komplett beladen
in eine Box einschließen kann, aber wir nutzen sie nicht,
da wir beweglich bleiben wollen. Der romanische Dom ist leider wegen
Intonation einer neuen Orgel gerade geschlossen. Die Stadt ist sehenswert,
obgleich die Kampflinie des letzten Krieges ihre Spuren hinterlassen
hat: Man merkt weserabwärts immer deutlicher, wie die Stadtkerne
zerstört gewesen sind und modern wieder aufgebaut wurden, denn
nur wenig alte Bausubstanz - wie die meisten Kirchen oder andere
große Gebäude - ist noch vorhanden. So ragt hier in Minden
am Markt z.B. nur ein stattliches altes Fachwerkhaus heraus und
eines der ältesten deutschen Rathäuser kündet von
altem Glanz dieser Bischofsstadt. Am nördlichen Stadtausgang
fahren wir unter dem Mittellandkanal hindurch, der hier über
eine Schachtschleuse die Verbindung zur schiffbar gemachten Unterweser
schafft. Die Talauen der Weser werden jetzt breiter und die Uferzonen
flacher, zuerst geht der Weg noch am Wasser entlang, vorbei an Windmühlenwirtschaften
auf flachem Uferhang, um dann schon bald vom Wasser wegzuführen,
hinter Deichen entlang, auf einem alten Bahndamm vorbei am dritten
Kernkraftwerk bei Petershagen, wo sich auch die erste Weserstaustufe
befindet, die die Schiffahrt für die sogenannten Euro-Schiffe
ermöglicht. Insgesamt sechs solcher Staustufen sind in die
Unterweser bis Bremen eingebaut worden. In der beschaulichen flachen
Landschaft gibt es jetzt häufiger einzelne verstreute Gutshöfe
im niedersächsischen Bauernhausstil - Wohnstallhäuser
mit Fachwerk, also alles unter einem Dach, aber auch liebevoll restaurierte
komplette Höfe. Im Städtchen Stolzenau, in dem mitten
im Ort ein Telekom-Sendeturm steht, finden wir einen Gasthof und
mieten uns für diese Nacht ein.
Fünfter Tag: von Stolzenau / Nienburg nach Wienbergen / Verden
71 km
Gleich hinter Stolzenau finden wir wieder einen ruhigen Weg in Flußnähe,
durchfahren hübsche kleine Dörfer, die schon ihre 900
Jahre auf dem Buckel haben und erreichen den quirligen Markt in
Nienburg, wo uns der Radweg mitten hindurchführt. Das ist recht
originell, denn eine Erfrischung am Morgen tut auch recht gut. Die
etwas laute Straße haben wir bald hinter uns und werden in
Marklohe an einer schönen romanischen Kirche vorbei durch einen
alten Friedhof geleitet. So ist der Weg sogar markiert. Hier soll
der sagenhafte Ort Marklo sein, an dem die germanischen Stammesfürsten
einst ihre Versammlungen abgehalten haben. Nicht umsonst haben die
Missionare im nahen Verden einen ersten Bischofssitz errichtet,
von dem aus man die heidnischen Germanen und dabei wieder die trotzigen
Sachsen besser im Griff haben konnte. An der vierten Staustufe bei
Holzbalge vorbei erreichen wir Bücken mit seiner riesigen,
oft ausgebesserten Stiftskirche. Über das Städtchen Hoya
erreichen wir Wienbergen und sein Gästehaus Meyer, ein umgebauter
Bauernhof, der etwa 2 km von der nächsten menschlichen Behausung
entfernt liegt und allen Komfort mit Familienanschluß bietet.
Eine abendliche Rundfahrt führt uns an die Staustufe Dörverden
mit dem Wasserkraftwerk und einer Fischtreppe mit Zählbecken
für die Fische. Abendessen kann man sowohl bei Meyers als auch
im preiswerten Gasthof in Hilgermissen.
Sechster Tag: von Wienbergen bei Verden nach Bremen 65 km
Nach dem guten Frühstück bestellen wir telefonisch ein
Zimmer in einem Hotel garni in Bremen, um dort nicht allzu sehr
suchen zu müssen und es klappt auch mit einem preiswerten Zimmer.
Wir heben die Räder über das eigentlich gesperrte Stauwehr
des Wasserkraftwerkes bei Dörverden, um auf der anderen Weserseite
Verden zu erreichen. Dort besuchen wir den sehenswerten Bischofsdom
und wenn wir Glück haben, erklingt sogar etwas Orgelmusik auf
einer der drei Orgeln des Domes. Das uneinheitliche Äußere
des Bauwerkes wird durch das gediegene Innere mit dem neben Magdeburg
ältesten Chorumgang gotischer Kirchenbauten aufgewogen. Auch
die Altstadt und ein Pferdemuseum zählen zu den Sehenswürdigkeiten
der altehrwürdigen Bischofsstadt an der Aller, die dicht unterhalb
Verdens in die Weser mündet. Allerdings kommt man nicht direkt
am Zusammenfluß vorbei. In Achim wechseln wir wieder das Ufer,
um uns auf einer eher langweiligen Straße mit dichtem Autoverkehr
allmählich Bremen zu nähern. Die letzten 10 km führt
der Weg auf dem Weserdeich entlang durch ein wunderschönes
und auch ruhiges Ufergebiet mit Blick auf die näherrückende
Hansestadt mit ihrem berühmten Dom. Der Weg ist mit Ausflüglern
bevölkert, aber er führt so - abseits aller Straßen
- bis ins Weichbild der Stadt. Nachdem wir unsere Unterkunft in
der Innenstadt bezogen und uns erfrischt haben, geht es in die Stadt
zuerst zum Dom, denn der schließt 17 Uhr seine Pforten, dann
zum Roland am historischen Rathaus, auf den Markt, in die Hortenpassage,
um schließlich im "Schnoor", der historischen engen
Fischersiedlung mit vielen hübschen Geschäften in einem
der zahlreichen originellen Lokale unseren Durst und Hunger zu stillen.
Wer Glück hat, bekommt vielleicht noch eine Eintrittskarte
für das kleine Theater im Schnoor. Der anschließende
Nachtbummel im Schoor ist ein Erlebnis für sich! Sogar ein
Weihnachtsmann grüßt rund ums Jahr den Passanten.
Siebenter Tag: von Bremen nach Brake 56 km
Nach dem reichlichen Frühstück, dem besten der ganzen
Tour, können wir noch einmal das Schnoorviertel besuchen, um
ein originelles Andenken zu wählen, man findet garantiert etwas.
Heute müssen wir erst durch das riesige Gelände des alten
aber noch benutzten Überseehafens heraus, um dann allmählich
in ruhiges Deichgelände zu gelangen. Hinter den Deichen geht
es jetzt durch fast endlose Siedlungsreihen zur Linken und ganze
Schafherden, den natürlichen Rasenmähern der Deiche, zur
Rechten, aber alles gut gepflegt und romantisch. Bei Elsfleth müssen
wir über den engen Fußweg einer Eisenbahnbrücke
die Hunte überqueren, die hier in die Weser mündet, und
genügend Wasser mitbringt, daß hier schon mal ein alter
Dreimaster aufkreuzen kann. Dann führt der Weg wieder durch
eine endlose Kette gepflegter Anwesen auf Brake zu, unserem heutigen
Etappenziel mit Pensionen und Hotels für jeden Geldbeutel.
Ein Abendbummel zur Weser, die hier schon eine beachtliche Breite
aufweist und schon etwas die Gezeiten spüren läßt,
beschließt den Abend.
Achter Tag: von Brake nach Bremerhaven 30 km
Die Deiche treten jetzt weiter ins Hinterland zurück, so daß
wir den Fluß kaum mehr zu sehen bekommen. Erst kurz vor Nordenham
an der Weserfähre kommen wir wieder in Flußnähe,
müssen jedoch danach noch um das vierte und letzte Atomkraftwerk
des Weserlaufes herumfahren. Am Campingplatz und Erholungsgebiet
Großensiel ist zwar ein Sandstrand vorhanden, aber das Baden
schon recht lange Zeit verboten, denn am etwa 100 m breiten Schlickfeld
bei Ebbe riechen wir den Schmutz den der Fluß dort abgelagert
hat und verstehen das Verbot vorbehaltlos. Durch Nordenham ist es
noch ein weiter Weg zur Blexerdeichfähre, die uns gut und sicher
über die Wesermündung nach Bremerhafen bringt. Die Insel
Mellum in der Schwemmsand- Schutzzone der Wesermündung ist
die einzige Abwechslung am Nordseehorizont. In Stadtrichtung fällt
uns das Panorama des neuen Columbus-Centers auf und die einem Ozeandampfer
ähnelnde Fassade des Instituts für Polarforschung und
Ozeanografie. Die Stadtgründung erfolgte erst im Jahre 1828,
so daß an historischen Gebäuden nur zwei neogotisch Kirchen
zu sehen sind, außerdem hat auch der Krieg seine Spuren hinterlassen
- fast alle Häuser stammen aus den Nachkriegsjahren! Das Schiffahrtsmuseum
mit seinem Hafenbecken mit vielen Exponaten der Schiffahrt vom Ewer,
über die Hanse-Kogge bis zum historischen U-Boot "Wilhelm
Bauer", ein nagelneues Aquarium - der "Fischbahnhof",
ein Meereszoo mit Aquarium und Aussichtsplattformen auf dem Radarturm
und auf dem Container- Terminal sind die sehenswerten Attraktionen
dieses deutschen Überseehafens. Wenn wir mit dem Wochenendticket
hier ab Bremerhaven zurückfahren, kommen wir mit dreimaligem
Umsteigen in sechs Stunden nach Hannoversch Münden zurück.
Wenn wir jedoch sonnabends hier in Bremerhaven ankommen, können
wir auch am Abend nach Bremen in unser preiswertes Hotel garni zurückfahren,
um erst am Sonntag die Fahrt nach Hannoversch Münden anzutreten,
wenn wir von dort noch eine Autofahrt zurückzulegen haben.
Neunter Tag: Rückfahrt nach Hause von Bremen über Hannover
und Göttingen nach Hannoversch Münden
Nachbemerkung: Der Weserradweg ist in einschlägiger Literatur
mit 420 - 450 km Länge angegeben. Wir sollten uns auf die ca.
500 km einrichten, denn die angegebenen Längen sind wohl auf
dem Kartenmaterial abgemessen worden, in Wirklichkeit schlängelt
sich der Weg über so viele rechtwinklige bzw. mäanderförmige
Feldwege der Flußauen, manchmal auch zur Umgehung einer dicht
befahrenen Straße in einem größeren Bogen und damit
einem Umweg, so daß die Entfernungen in diesen hier angegebenen
Distanzen liegen. Zusätzlich sei bemerkt, daß der eigentliche
Weserradweg erst in Langwarden an der Außenweser endet, es
kommen also nochmals ca. 20 km von Nordenham aus hinzu.
Gerald Hummel, Chemnitz, 1996
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